1. Tag 26.03.2015
Nach einer unbequemen und nörgeligen Nachtfahrt im Midi-Bus – “ mir tut der Hintern weh….“; „mein Bein ist eingeschlafen…“; „Ich komme hier um bei der Hitze…“; „Mir ist eiskalt…“ (um nur mal Ausschnitte der nächtlichen Kommunikation wiederzugeben)
begrüßte uns Rouen um 7:30 Uhr mit Nieselregen… Hundemüde und ekeliges Wetter? Perfekte Voraussetzungen sich gleich nochmal in ein richtiges Bett zu legen.
Wir becircten also die Dame an der Rezeption mit ganz viel „s’il vous plaît“, dass wir schon so früh in die Zimmer durften…schmissen alles Gepäck von uns und schnarchten nochmal bis Mittag – wir wollten ja schließlich nicht wie Nachtgespenster Rouen erobern.
Um 12:30 Uhr ging es dann aber los Richtung Innenstadt -> leider immer noch bei Nieselregen, aber da es sich um französischen Nieselregen handelte, blieben wir motiviert und tapfer …. auch noch, als wir vor den geschlossenen Pforten der Cathédrale de Rouen standen
Dann also spontane Planänderung und weitergebummelt bis zur Place de Vieux Marché, wo uns Julia das Leben der Jeanne d’Arc näher brachte und wir dann auch noch den Ort besichtigen konnten, an dem man die – heute heilig Gesprochene – 1430 als Ketzerin verbrannte…
Wetter? Immer noch Nieselregen…. Cathédrale? Immer noch geschlossen…. Vor schlechter Laune bewahrt uns Emmi: „Meine Mama hat uns bei google earth gesucht und ab 15:00 Uhr kommt die Sonne raus!“ … Na gut, dann trotzen wir dem himmlischen Nass eben im Musée des Beaux Arts und bestaunen Werke aus unterschiedlichen Epochen, darunter auch welche des aus der Normandie so berühmten Impressionisten Claude Monet.
Nach dem Museum? kein Regen mehr und Cathédrale geöffnet -> dort vor Ort erzählt uns Philip Wissenswertes über Rouen und die Entstehung dieses beeindruckenden religiösen Bauwerks… Nach der Cathédrale? – Sonnenschein!!!! Wir danken Emmis Mama – der Wetterfee [PS: Wir sind übrigens morgen in Allouville-Bellefosse :-)]
Den Sonnenschein nutzen wir gleich und machen einen zweistündigen Stadtbummel in kleinen Gruppen – alle sind auch pünktlich 18:00 Uhr am Treffpunkt mit vielen Shopping-Tüten…nur Frau Franz… Frau Franz???? Ach, da kommt sie ja endlich…logisch, sie hat die größte Shopping-Tüte 😉 / Äh, hatte sie nicht die kleinste Reisetasche? – ohlàlà quel problème…
abends essen wir alle gemeinsam gemütlich Abendbrot im Hotel – jeder steuert bei, was er noch so an Proviantresten hat und es wird eine ausgelassene Runde, die heute gelernt hat, wie sie Baguette kauft, dass Julia Fingerakrobatik kann, dass französische Jungs deutsche Mädchen ganz ansprechend finden und dass es gut ist, dass wir jeden Tag in einer anderen Stadt sind, ansonsten hätten unsere Kicherliesen morgen bereits Hausverbot bei McDonalds
Bonne nuit à tout le monde et à demain !
2. Tag 27.03.2015
Nach neun wohltuenden Stunden Schlaf waren heute alle pünktlich um 9:00 Uhr zum Frühstück (äh??? alle??? -> na gut, zwei Verschläferinnen und einen „Der mit der Dusche tanzt“ hatten wir) und genossen das typische französische petit-déjeuner: Baguettes, Croissant, Confiture et Chocolat 😉
Um 10:00 Uhr hieß es dann „Au revoir“ Rouen Richtung Allouville-Bellefosse, wo uns Anna darüber aufgeklärt hat, wie es kam, dass sich in einer Jahrhunderte alten Eiche, die mal eine Einsiedlerbehausung war heute 2 Kapellen befinden – selbstverständlich mit Stromanschluss! So eine Eiche muss natürlich auch mit der Zeit gehen 😉 Das war schon sehr beeindruckend und der Ort sehr pittoresk, weswegen wir beschlossen, noch ein wenig zu verweilen und die SONNE!!!! zu genießen.
Gegen 14:00 Uhr waren wir dann im Musée de la Nature, das sich der Rettung verletzter wilder Tiere verschrieben hat und wo wir einiges über die Fauna der Normandie erfahren durften. Die interessanteste Info kam allerdings von Friedericke, die uns in ihrem Referat über Landschaft und Klima der Normandie darüber aufklärte, dass neben den typischen normannischen Eichen und Buchen auch Echsen wachsen… Echsen- ehrlich??? – Nee, Eschen ;-))
Aber genug von Flora und Fauna – der Atlantik rief: also auf nach Fécamp. Die Geschichte dieses Fischerstädtchens brachte uns Melissa näher, bevor wir dann selbst auf Erkundungstour gegangen sind, denn es gab ja Kirchen, Klöster und kleine Shops zu entdecken…oder auch McDonalds 😉
abends im Hotel eingecheckt, zu Abend gegessen (natürlich Baguette!!), den morgigen Tag besprochen und knülle ins Bett geplumpst…
Bonne nuit à tout le monde et à demain!
3. Tag 28.03. 2015
Was für ein erlebnisreicher Tag…
Morgens um 9:00 Uhr beim Frühstück ist die Laune bei allen leicht getrübt – es ist Strandbesichtigung und Klippenklettern geplant – aber bei Regen ??? Emmi – was sagt deine Mama, unsere Wetterfee? Zuerst Regen, später Sonne… na prima, wir entspannen uns und bleiben optimistisch!
Und tatsächlich: der Strand von Etretat begrüßt uns mit ordentlichen Windböen und bedecktem Himmel, aber es ist trocken… oder doch nicht? Haben Philip und Julia da etwa gerade dicke Tropfen abbekommen, während uns Alice die Geschichte von Etretat erläutert? Ja, haben sie, aber das war kein Regen, sondern Möwensch…ße 😉 Na, das soll ja bekanntlich Glück bringen… War Philip vielleicht deshalb der erste, der am Strand unter Milliarden Kieselsteinen sofort einen Hühnergott entdeckte…? Aber wir waren hier ja nicht zum Steine sammeln, wir wollten doch Klippenklettern…
„Oh, ist das hoch…“; „Ich kann nicht mehr…“; „Voll anstrengend für die Waden…“ – mecker, mecker, mecker – aber dann oben angekommen: „Oh, ist das schön hier…“; „Was für eine Aussicht…“; „Hier bleibe ich…“ Als Frau Franz auch noch die gegenüberliegende Steilküstenwand erklimmen wollte, kniff die Hälfte der Truppe jedoch … die Tapferen wurden mit einem weiteren fantastischen Ausblick belohnt. Pünktlich für die Panorama-Photos kam plötzlich auch die Sonne heraus und der Atlantik strahlte in seinen schönsten Türkistönen. Etretat hat also alle Herzen erobert J
Die zweite Station des heutigen Tages war ein ganz spontaner Museumsbesuch mitten in der normannischen Pampa, wo uns zwei herzliche ehrenamtliche Rentner über das traditionelle Leben der Bauern in der Normandie aufklärten, und wo wir zum Schluss ganz leckere Souvenirs kaufen konnten. Die Herzen dieser beiden Franzosen hatte unsere goldige Truppe jedenfalls im Sturm erobert und wir mussten zum Abschied sogar winken 😉
Blöd nur, dass es in der Zwischenzeit wieder anfing zu regnen und die Pont de Normandie, über deren Entstehung und Ausmaße uns Julia Auskunft gab, ziemlich im Nebel lag. Diese beeindruckende Brücke einmal überquert waren wir schon fast an unserem letzten Tagesziel: Honfleur.
Aus dem romantischen Abendessen am alten Hafenbecken bei Sonnenuntergang wurde leider nichts, weil…??? Richtig: immer noch REGEN. Das störte aber Alice nicht, die uns tapfer durch den kleinen Ort führte, um uns dessen Besonderheiten zu zeigen. Wir suchten uns dann ein kleines Bistro für unser gemeinsames Abendessen und für den aufschlussreichen Vortrag von Emily über Impressionismus, Monet und Co. Dort hatten wir so viel Spaß, dass wir am Ende überlegten, ob wir den Abend nicht mit einer „Menage à trois“ abschließen sollten, entschieden uns dann allerdings doch für Crêpes 😉
Satt und glücklich beendeten wir diesen Tag mit einem abendlichen Spaziergang durch das immer noch lebhafte Honfleur und fielen müde ins Bett.
Bonne nuit à tout le monde et à demain!
4. Tag 29.03.2015
7:06Uhr??? 8:06Uhr???? Verflixt, wie spät ist es denn nun wirklich??? Frühstücksfernsehen angeschaltet: 8:08Uhr … Oh mon Dieu…super spät dran…also vite vite, schließlich wollten wir pünktlich um 10:30 Uhr in Bayeux sein. Dort ließen wir uns zunächst von Patricia ins Mittelalter und in die Zeit von William dem Eroberer zurückversetzen, bevor wir uns dann seine Eroberung von England dargestellt auf dem berühmten Teppich von Bayeux (seit 2007 auch UNESCO-Weltkulturerbe) genauer anschauten.
Von Bayeux ging es historisch weiter nach Arromanches-les-Bains – einen der vielen Strandabschnitte der Landung der Alliierten in der Normandie. Da wir ähnlich schlechte Wetterbedingungen hatten, wie die Soldaten am 06.Juni 1944 konnten wir die Ausführungen von Marvin zu diesem Thema noch besser nachvollziehen. Überdies bietet der kleine Ort Arromanches ein 360° Kino, das in einem eindrucksvollen und bewegenden Film die Befreiung der Normandie von der nationalsozialistischen Besatzung veranschaulicht.
Mit diesen Eindrücken verabschiedeten wir uns vom Atlantik und fuhren wieder etwas landeinwärts Richtung Caen, wo wir gegen 16:00 Uhr im Hotel eintrafen…mit großem Hunger… und am Sonntag erst wieder am Abend öffnenden Bistros :-((
Um die Zeit zu überbrücken ließen wir uns noch ein wenig vom Winde verwehen und suchten die historischen Orte Caens auf. Auf den alten Burgruinen William des Eroberers erfuhren wir dann auch von Antonia eine Menge über die Stadt und ihre Geschichte. Später marschierten wir sogar noch bis zur Abtei, in der der berühmte Herzog der Normandie sein Grab hat… Auf dem Rückweg allerdings schlichen wir nur noch…der Magen hing uns jetzt doch allen in der Kniekehle, oder schon noch tiefer 😉
Pünktlich 18:30 Uhr standen also 16 Hungrige vor einer Pizzeria, die uns empfohlen wurde…die aber à la française überhaupt keine Lust hatte, sich an ihre Öffnungszeiten zu halten – grrmmmpffff … na gut, wenn wir also schon mal in Frankreich sind, dann essen wir halt beim Asiaten 😉 Diese Notlösung entpuppte sich jedoch als super leckerer Glücksfall (zu Marvins Freude gab es sogar Froschschenkel, die auch von Einigen mutig gekostet wurden) und wir hatten wieder einmal viel Spaß und kugelrunde Bäuche!
Morgen geht’s schon sehr früh los, also
Bonne nuit à tout le monde et à demain!
5. Tag 30.03.2015
schnarch….schnarch….schnarch… heute morgen hat die Zeitumstellung voll zugeschlagen 😉 Zum Frühstück um 7:30 Uhr fanden sich genau 3 Schüler ein plus die Busfahrer…selbst Frau Franz kam zehn Minuten später…den Rekord jedoch halten die Mädels aus der 11. Klasse mit einer dreiviertel Stunde Verspätung… wahrscheinlich wären sie im Schlafanzug mitgefahren, hätten wir sie nicht geweckt 😉 Insgesamt haben wir jedoch „nur“ das akademische Viertel vertrödelt und konnten rechtzeitig losfahren zum Cidre [wenn es nach Jasmin gegangen wäre, auch gerne „in“ den Cidre ;-)]
Etwas gesucht und doch gefunden, hatten wir ab 10:15 Uhr Sonne und Cidre… was wollten wir mehr? Ach ja, etwas lernen 😉 Also gab uns Thessa zunächst einen Einblick in die Cidre-Tradition der Normandie, die dann durch unseren Begleiter durch die Cidrerie auf Französisch (!) noch vervollständigt wurde. Die riesengroßen Eichenfässer waren der Clou und Sarah wünscht sich jetzt ein solches als Bett zu Weihnachten 😉
Nach der Führung durften wir dann alle eine kleine Kostprobe genießen, bevor es zum gemeinschaftlichen Mittagessen in dem ehemaligen Wohnhaus des Hofes ging. Dort war anheimelnd für uns gedeckt und es wurde leckeres Essen gereicht. Satt und zufrieden genossen alle im Hof noch ein wenig die Sonne, während Jasmin über die Wirtschaft der Normandie Wissenswertes zu berichten wusste. Auch Sarah konnte noch nicht ganz relaxen, da sie uns ebenfalls noch ein Referat über die Kultur und Festivitäten der Normandie hielt.
Gebräunt und gebildet ging es nun wieder zurück nach Caen mit nur noch einem Ziel: SHOPPEN SHOPPEN SHOPPEN 😉
Um 19:00 Uhr allerdings treffen sich alle wieder und geben der unzuverlässigen Pizzeria von gestern nochmal eine Chance, um unseren letzten gemeinsamen Abend gemütlich zu verbringen.
Morgen früh heißt es Koffer packen (bei den Meisten ist – oh Schreck – eher Koffer quetschen angesagt) und alles irgendwie im Bus verstauen. Wir lassen nur noch im Rucksack eine Ecke frei, um Käse aus der Fromagerie mitzubringen, die wir morgen früh auf dem Heimweg noch ansteuern werden. Mit den Erinnerungen, dem Geschmack und dem Geruch 😉 der Normandie im Gepäck freuen wir uns auf Euch und sagen
Bonsoir pour aujourd’hui et à bientôt